9. Fiktionen in der cartesianischen Meditation
Warum finden wir bei
Descartes die Fiktion einer lediglich geträumten Wirklichkeit? - Um zu zeigen,
dass die Gewissheit des denkenden Subjekts ganz besonderer Art ist. Die Existenz
des Ich kann nicht lediglich geträumt sein. Es kann nicht sein, dass ich mir
lediglich einbilde zu existieren, obwohl es sogar sein kann, dass ich keine
körperliche Person bin; - respektiv dem, was prinzipiell denkbar ist. - In
einem sehr prinzipiellen Sinne könnte es sein, dass das wirkliche Leben ein
Gespinst ist von Träumen. Was nicht sein kann: dass das träumende Ich von
seiner Existenz lediglich träumt und dabei gar nicht existiert. [Punctum
saliens ist die Gewissheitsfrage und ihre Entscheidung in einem metatheoretischen Denken, das sich der
Nichthintergehbarkeit des Denkens in allen Gültigkeits- und Wahrheitsfragen
bewusst wird. Auch in der Frage des bloß subjektiv Gültigen.]