10. Fehlidentifikation seiner selbst

 

Zurück zur augustinisch-cartesianischen Meditation: Die Garantie für Existenz und Essenz des reinen Subjekts kann auch auf folgende Art formuliert werden: Das Wort 'Ich' im cartesianischen Kontext macht den Bezug auf das, was es bezeichnet, ohne identifizierende Erkenntnis. Genau deshalb ist sein Gebrauch immun respektiv des Irrtums der Fehlidentifikation. Es ist nicht so, dass ich zunächst über ein Merkmal Bescheid wüsste, woran ich mich erkennen könnte, dann in einem bestimmten Fall entdecke, dass das Merkmal tatsächlich zutrifft und letztlich ein psychologisches Prädikat wie z.B. "... hat Schmerzempfindung" mir selber zuschreibe. Nach der cartesianischen Rezeptur der Zweifelsmethode darf ich ein Merkmalwissen und dessen Anwendung in einer gegebenen Situation nicht als unbezweifelbar ansetzen. (Man kann allerdings sagen: "Subjekt des Denkens ist das, was das Merkmal unbezweifelbarer Existenz bei ansonsten völliger (empirischer) Merkmalslosigkeit besitzt." - Wird uns dieser Punkt in spekulative Dialektik hineinführen?)

 

 

Zurück