Mephistophelische Einflüsterungen

Schön ist die Welt, aber die Syphilis ist schrecklich.

Von nichts kommt nichts, von nichts Gutem das Meiste.

Die Zukunft des Menschen liegt im Dunkeln, die Vergangenheit zieht man besser nicht an's Licht.

Viele Menschen können nicht richtig zwischen Freund und Feind unterscheiden. Dabei ist völlig klar, dass Familienangehörige, Verwandte und selbstverständlich auch Kollegen in ent­sprechenden Angelegenheiten unsere natürlichen Feinde sind.

Die Gefahr, etwas mit etwas anderem zu verwechseln, besteht nicht. Denn im Grunde ge­nommen ist alles eins und dasselbe.

Über alles muss man sich hinwegsetzen können, auch dann, wenn es sich um berechtigte Vorwürfe handelt. [Für diesen Satz gibt es auch eine religiöse Lesart: als Erlösungstheorem „surge et ambula“.]

Das Leben ist kurz, das Glück unbeständig, der Genuss oft nur leer. [Rem. an Schop.]

Die Tragik und Paradoxie des Lebens besteht darin, sich mit Dingen abfinden zu müssen, mit denen man sich nicht abfinden kann.

Oft ist es so: Fängt man an, über gewisse Dinge nachzudenken, versteht man die Welt nicht mehr. Vermit­telst von bestimmten Formulierungen und Begriffen [eher „Begriffsversuchen“] suchen wir ein Verständnis der uns umgebenden Wirklichkeit zu erlangen. Aber die Begriffe, derer wir uns bedienen, sind oft nicht genügend klar bestimmt. [Die Problematik ideologischer Konnotationen, die alles noch mehr verwirrt, übergehe ich hier.] Zunächst machen wir uns vor, der Versuch, die Wirklichkeit zu erfassen, sei mehr oder weniger gelungen. – Worte sind wohlfeiles Ungefähr und schnell sind Beschreibungen und mitunter auch Erklärungen einer Sache dahingesprochen. - Später allerdings belehrt uns die Reflexion über den Charakter unserer Begriffsbildungen. „Leicht ist die Zunge des Menschen gewandt, ...“ Nachdem wir also einen Lichtblick bzw. eine Erkenntnis hatten [bzw. zu haben glaubten], wird es uns schwer, den Erkenntnisgehalt der angeblich erzielten Erkenntnis zu bestimmen, weil wir von fragwürdigen Beg­riffsversuchen Gebrauch gemacht haben. – Konventionell sind bestimmte Rückfragen aller­dings „unüblich“. Gewisse Mythen des Alltags geben den Deutungsrahmen ab. Eine bestimmte Art und Weise zu reden findet in bestimmten Kreisen Glauben.

Wenn wir recht zu haben glauben, sind wir unempfänglich dafür, was im einzelnen für oder gegen unseren Standpunkt spricht.

Manchmal will es mir so scheinen, als ob unsere schlechten Gewohnheiten den Stürmen des Le­bens am besten standhalten. Das erfüllt uns dann selbstverständlich mit Stolz und Genugtuung.

Aus einer Wolke heraus von verschwommenen Begriffen und ungefähren Wortbedeutungen nehmen wir Bezug auf die uns umgebende Wirklichkeit. „Leicht ist die Zunge des Menschen gewandt, und viele sind der Reden.“ [Homer]

Um die Menschen zu verstehen, muss man mit ihnen reden. Versteht man sie dann, will man nicht mehr mit ihnen reden.